Unter sieben in die engere Wahl genommene Alternativen, darunter Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart, hat sich das Flugfeld als Standort für das Technologie- und Innovationszentrum Umwelttechnik und Ressourceneffizienz durchgesetzt. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren, laut Umweltministerin Tanja Gönner, "die guten räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen sowie die Nähe zu den international führenden Unternehmen im Bereich fortschrittlicher Produktionstechniken und innovativer Umwelttechnologien."
Das neu entstehende Innovationszentrum soll die im Land vorhandenen Kompetenzen bündeln, Ansprechpartner und Berater für kleinere und mittlere Unternehmen sein und eine Brücke zwischen Forschung und Entwicklung und zur praktischen Anwendung schlagen. Von dem Zentrum erhoffe man sich auch Antworten auf strategische Fragen zu Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz, um künftige Technologiefelder frühzeitig zu erkennen und neue Marktchancen sowie zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel sei es, das Land Baden-Württemberg als Leitmarkt und Leitanbieter von Umwelttechnik zu positionieren.
Der bereits heute erzielte Umsatz in der Umweltwirtschaft von 4,2 Milliarden Euro könnte in den nächsten zehn Jahren um ein vielfaches gesteigert werden. 30 bis 45 Milliarden betrage das Wertschöpfungspotenzial der Branche, heißt es in Regierungskreisen. Die Zahl stammt aus einem Gutachten, dass McKinsey und das Institut für angewandte Wirtschaftsförderung erstellt hat. Darin wurden vier Wachstumsfelder für Baden-Württemberg ermittelt. Neben der nachhaltigen Mobilität und der automobilen Zukunft sind das auch Gesundheit und Pflege, IT-Dienstleistungen sowie Umwelttechnik und Ressourceneffizienz. Der letztgenannte Bereich hat die mit Abstand höchste zu erwartende zusätzliche Wertschöpfung, der Weltmarkt für Umwelttechnologie wächst bis 2020 mit voraussichtlich jährlich sechs Prozent auf 2,8 Bill. Euro. Die Ansiedlung des Technologie- und Innovationszentrums ist demnach für die Städte Böblingen und Sindelfingen eine Chance, an dem wachsenden Markt teilzunehmen. Zudem könnte dies ein Anlass für Firmen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sein, auf das Flugfeld zu ziehen.
Anfang nächsten Jahres wird die Geschäftsführerstelle ausgeschrieben, Mitte des kommenden Jahres soll die Einrichtung ihre Arbeit aufnehmen, in der voraussichtlich fünf Mitarbeiter beschäftigt sind. Gebaut werde jedoch nicht. "Das Forum 1 wäre eine gute Adresse für das Technologie- und Innovationszentrum", sagt Olaf Scholz, Geschäftsführer des Zweckverbands Flugfeld. "Erst die Entscheidung unserer Verbandsversammlung zur Realisierung des Forum 1 ermöglicht nun die Ansiedlung innovativer Dienstleistungseinrichtungen. Wir prüfen im Moment die Raumanforderungen und gleichen sie mit den Belegungsplänen ab." Mit Luft- und Raumfahrt, E-Mobilität, Umwelttechnik und Ressourceneffizienz platzieren sich nun vier Kompetenzbereiche auf dem Flugfeld, die auch in Zukunft von Bedeutung sind, führt Olaf Scholz weiter aus.
Für den laufenden Betrieb werden vom Land in den ersten beiden Jahren ca. 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, ab dann werden es jährlich 870.000 Euro sein.