Mehrere hundert Schaulustige wohnten dem Schauspiel bei, als das Technische Hilfswerk zum Kommando von Böblingens Altbürgermeister Alexander Vogelgsang "Wasser marsch" die Pumpen anwarf, um die ersten 50.000 Liter in den fertig gestellten Flugfeld-See hineinsprudeln zu lassen. Dies war der Höhepunkt der offiziellen Seetaufe, die im Rahmen des Flugfeld-Fests stattfand. "Dieses Bauwerk steht schon seit Jahren im Fokus des Interesses", betonte Böblingens Oberbürgermeister Wolfgang Lützner in seiner Rede. "Eine Frage wurde uns dabei besonders oft gestellt: Wann kommt der See?"
Die Antwort ist gegeben und auch ein Name wurde für das Bauwerk bereits gefunden. Langer See wird es zukünftig heißen, das ergab der Wettbewerb, den der Zweckverband über die lokalen Medien ausgeschrieben hatte. Einen hohen Wasserstand erhielt der See an diesem Vormittag nicht, schließlich fasst er 80 Millionen Liter. Bis er ganz gefüllt ist, wird es noch drei bis sechs Monate dauern. Das hängt unter anderem von den Niederschlägen ab, denn Regen und das Wasser, das von Straßen und Dächern der Gebäude abfließt, sind für die Füllung verantwortlich. In Sindelfingen und Böblingen stehe man großen Niederschlagsmengen in den nächsten Monaten gelassen gegenüber, flachste Wolfgang Lützner. "Der Regen tut dem See auf dem Flugfeld gut."
Einer konnte sich ganz besonders über die Taufe freuen: Heiner Wetzel. Er gilt fortan als der Pate des Seebauwerks. Er lag mit seinem Namensvorschlag völlig richtig und da er nicht der einzige war, der diesen Vorschlag unterbreitete, wurde er von der Leiterin des Bürger- und Standesamtes Dagmar Pioch unter den Einreichungen als Gewinner ermittelt. Er wird im nächsten Jahr eine Wochenendreise nach Konstanz an den Bodensee unternehmen und dort unter anderem das Seenachtsfest besuchen.
Nach der Seeflutung und der Seetaufe hatten die Besucher die Gelegenheit sich bei einem Gang über das Gelände auf den neuesten Entwicklungsstand zu bringen. So lockte die Kindertagesstätte an der Liesel-Bach-Straße mit einem Tag der offenen Tür, der von vielen Familien mit kleinen Kindern genutzt wurde, um einen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen. Am neu hergerichteten Hanns-Klemm-Platz informierten die Mitarbeiter des Internationalen Bundes für berufliches Bildungswesen, der Kreissparkasse Böblingen, Buss Capital/ARGON, GWG, Mörk und Siedlungswerk über ihre Projekte. Die niedrigen Temperaturen und der immer wieder einsetzende Nieselregen am Nachmittag taten der Neugier von insgesamt 8000 Besuchern keinen Abbruch. Sie nutzten den Tag für einen Spaziergang oder ließen sich in einer Elektro-Rikscha über das Flugfeld gondeln.
Am Hanns-Klemm-Platz startete auch der Weg am See entlang, der mit einem Gewinnspiel gekoppelt war. Ein wenig Fingerfertigkeit verlangte die Teilnahme schon, denn es galt, in drei Stationen aus einem normalen Blatt Papier ein Schiffchen zu basteln. Rund 300 Gäste brachten die nötige Geduld auf, aus ihren Einreichungen zog Oberbürgermeister Lützner die Gewinner von Freikarten für Hallen- und Freibäder der Städte, Strandpakete, Flugfeld-Umhängetaschen und limitierte Caps, die dem Anlass gemäß mit einem Flugfeld-Hai-Logo verziert waren.
Auch das Meilenwerk hatte an diesem Tag etwas zu feiern, denn es blickt auf die ersten 12 Monate seines Bestehens zurück. Aus diesem Grund haben sich die Macher einige Überraschungen einfallen lassen: Sternfahrten von Old- und Youngtimern, eine Ausstellung von außergewöhnlichen Fahrzeugen und Motorrädern, eine Sportwagen-Präsentation und eine bunte Platte von Angeboten der Mieter sorgten für ein abwechslungsreiches Angebot und ließen keine Langeweile aufkommen.