Keine Einschränkungen bezüglich der Sicherheit
Die Schrägseibrücke auf dem Flugfeld Böblingen/Sindelfingen wird nach einem Arbeitsunfall weiter aufgebaut. Haltegurte am Lastenkran waren gerissen, weshalb der 22 Tonnen schwere Brückenmast (Pylon) beim Aufrichten zurückstürzte. Die Ursache wird aktuell noch von der ausführenden Stahlbaufirma, die sich auch für die Montageplanung verantwortlich zeichnet, untersucht. Zwei Arbeitskräfte erlitten einen Schock. Im zweiten Anlauf konnte der Pylon noch am selben Tag nach dem Unglück erfolgreich aufgestellt werden. Anschließend wurden der Pylon und die angebrachten Schrägseile auf mögliche Schäden untersucht. Die Einschätzung der Experten: der Sachschaden ist gering.
Am Montag den 30. Mai 2016 konnten die Bauarbeiten ohne größeren Verzug fortgesetzt werden. Nach heutigem Stand wird die Brücke fristgerecht im Juli 2016 fertiggestellt. Derzeit wird der Steg mittels einem Kran Stück für Stück vorgebaut und mit den Schrägseilen verbunden. Anschließend wird die Gehplatte mit Beton vergossen.
Die Sicherheit hat oberste Priorität
Nach dem Unfall, bei dem glücklicherweise niemand ernsthaft verletzt wurde, untersuchte das für die Planung des Stegs verantwortliche Ingenieurbüro sbp den Brückenmast und die Schrägseile auf eventuelle Schäden. Ein unabhängiges Prüfinstitut wurde ebenfalls hinzugezogen, um die Schweißnähte zu prüfen. „Des weiteren wurde eine Geometriekontrolle mit Hilfe eines Aufmaßes durchgeführt. Neben der visuellen Kontrolle der Schweißnähte des Pylons wurden die als während des Sturzes bzw. dem Aufschlag als höchstbeansprucht identifizierten Schweißnähte darüber hinaus mit Hilfe des Magnetpulver-Verfahrens auf mögliche Risse untersucht. Es konnten keine Risse gefunden werden“, erklärt Andreas Keil, Geschäftsführer des Ingenieurbüros spb. „Die Prüfungen haben ergeben, dass durch den Unfall keine Einschränkungen bezüglich der Standsicherheit der Brücke über den Langen See zu erwarten sind“, fasst Keil die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen. Das Ingenieurbüro sbp aus Stuttgart ist das verantwortliche Planungsbüro, das die Bauarbeiten der Brücke überwacht. Bauherr der Brücke ist der Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen.
Die Bilanz des Unfalls: „Für den Zweckverband Flugfeld hat die Sicherheit oberste Priorität. Alle Beteiligten sind erleichtert, dass kein größeres Unglück durch den Unfall passierte und es den Arbeitern, die einen Schock erlitten, wieder besser geht“, sagt Peter Brenner, Geschäftsführer des Zweckverbands Flugfeld Böblingen/Sindelfingen. Die Experten haben den Pylon und die Schrägseile genau unter die Lupe genommen und anschließend den Weiterbau empfohlen. Sechs der 28 Schrägseile, die den Steg der Brücke halten werden, müssen ausgetauscht werden. Diese sechs Seile wurden beim Abknicken der Drähte an den Seilendverankerungen beschädigt. Zudem wird der Korrosionsschutz am Pylon vor Ort erneuert. Im Sommer 2016 sollen die Bauarbeiten schließlich wie geplant abgeschlossen werden. Die Schrägseilbrücke wird ca. 50 Meter lang, 15 Meter hoch und vier Meter breit. Für die Bau- und Planungskosten sind rund 1,1 Mio Euro veranschlagt.