Montag, 28. November 2011

Standortveranstaltung „Flugfeld –Drehscheibe für Zukunftstechnologien“

Das Flugfeld Böblingen/Sindelfingen ist mehr als eine gute Wohn- und Geschäftsadresse - es macht sich auch als Standort für Akteure aus Zukunftsbranchen einen Namen. Um diesen Status zu unterstreichen hat der Zweckverband Flugfeld namhafte Referenten eingeladen, die im Rahmen der Standortveranstaltung "Flugfeld - Drehscheibe für Zukunftstechnologien" in der Legendenhalle im Meilenwerk einen Ausblick über mögliche Entwicklungsszenarien in nächsten Jahren boten.

Der Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen ist seit geraumer Zeit in innovative Projekte aus den Bereichen Mobilität, Luft- und Raumfahrt, Umwelt sowie Aus- und Weiterbildung involviert. Die Akademie für Luft- und Raumfahrt sowie die Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz, die im Forum 1 ihre Räumlichkeiten beziehen, sind die ersten Referenzen für das ausgegebene Ziel, das Flugfeld zu einem High-Tech Standort aufzubauen.

Mit diesem Engagement sind die Projektverantwortlichen auf dem richtigen Weg, denn der europäische Innovationsindex 2010 zeigt deutlich, dass Baden-Württemberg in Sachen Innovationsfähigkeit den Spitzenrang einnimmt, aber bei der Dynamik in der Entwicklung an 41. Stelle steht.

"Wir stehen vor großen Herausforderungen", erklärte Dr. Wilhelm Bauer, stellvertretender Leiter des Fraunhofer Instituts in seiner Anmoderation. Energieeffizienz, die Transformation zur E-Mobilität, Cluster- und Innovationsnetzwerke sowie eine intensivierte Kommunikation zwischen den an der Wertschöpfungskette Beteiligten seien konkrete Anknüpfungspunkte, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Dieses Ansinnen greift auch Ministerialdirektor Daniel Rousta auf, der in seinem Grußwort neben den aufgeführten Bereichen auch die Energie- und Ressourceneffizienz als wichtige Leitbranche benannte. Ergänzt wurde seine Einschätzung durch den Oberbürgermeister der Stadt Böblingen Wolfgang Lützner, der die German Arerospace Academy ASA als beispielhaftes Projekt für die Vernetzung von Bildungssystem und Unternehmen, die eine Praxisorientierung unterstützen, anführen konnte.

Der Überblick über den Entwicklungsstand des Flugfelds von Zweckverbands-Geschäftsführer Olaf Scholz bewies, dass die Städte bei der Aufsiedlung der Konversionsfläche darauf achten, die richtigen Partner an den Standort zu binden. ASA, die Agentur für Umwelt- und Ressourcentechnik des Landes INUTEC werden den Nucleus bilden für weitere Ansiedlungen aus Dienstleistung und Produktion, führte Olaf Scholz aus. Dass das Flugfeld darüber hinaus auch in der Immobilienbranche immer mehr an Ansehen gewinne, sei durch die Tatsache, dass das Meilenwerk vor einigen Tagen mit dem begehrten IWS Immobilien Award ausgezeichnet wurde, deutlich geworden.

Professorin Meike Tilebein, Leiterin des Instituts für Diversity Studies in den Ingenieurswissenschaften stellte ein weiteres Differenzierungsmerkmal für Unternehmen der Zukunft dar: Es gelte die Vielfalt, sprich Diversität, der Belegschaft zu nutzen, um im Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben bzw. durch neue Ideen, Zugang zu neuen Märkten zu bekommen. Das Wissen der Mitarbeiter, die unterschiedlichen Perspektiven, die Kreativität, deren Innovations- und Problemlösefähigkeit gelte es zu nutzen.

Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt Professorin Monika Auweter-Kurtz. Die Leiterin der Akademie für Luft- und Raumfahrt, die seit Oktober die Räumlichkeiten im

Forum 1 bezogen hat, hat sich zum Ziel gesetzt, die Innovationskraft von Unternehmen aus der Branche zu stärken. Die Aus- und Weiterbildung von Spitzenkräften, der Aufbau eines Talentpools, Rekrutierung von Fachkräften, Seminare und Workshops sind nur einige Themen auf ihrer Agenda. In den letzten Monaten sei es ihr gelungen, so Monika Auweter-Kurtz, sich in die relevanten Verbände und mit der Industrie zu vernetzen, um ab Herbst 2012 die ersten Studiengänge anbieten zu können.

Jan Kuppinger vom Fraunhofer ICT vertrat Professor Frank Henning, der kurzfristifg absagen musste. Er führte sehr profund aus, wie Faserverbundstoffe dazu beitragen können, die Emmissionswerte von Automobilen zu senken und zudem die aktive und passive Sicherheit verbessern können. Eine enge Verzahnung von Materialien, Methoden und Prozessen seien dabei zwingend.

Welche Bedeutung die Bereitstellung aktueller, vollständiger und exakter Geodaten bei der Herstellung von Infrastrukturmaßnahmen zukommt, stellte Ulrich Völter jun., Geschäftsführer der intermetric GmbH, dar. Durch Satellitenvermessung werde die geometrische Koordination mit geringem Aufwand unterstützt und helfe Schäden und versteckte Kosten frühzeitig zu entdecken und zu verhindern.

Den Schlusspunkt des Informationsangebotes setzte Professor Johann H. Tomforde, "Wir sind im Automobilbau nicht mehr der Nabel der Welt", lautete eines seiner Statements. Lediglich die Fahrzeuge, die zum Statussymbol taugen, seien noch begehrt. Daher beschäftigen sich viele Unternehmen mit Elektromobilität, wobei erkennbar sei, dass es genügend Ideen gebe und die Umsetzung hinterherhinke. Null-Emmission und der Ersatz von Verbrennungsantrieben sind nur zwei der Anforderungen, die an die Automobilbauer gestellt werden. Wichtig sei es auch die Kooperationen mit Herstellern von Lifestyle-Produkten anzuregen sowie neue Mobilitätskonzepte wie Car sharing oder Car to go anzubieten.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion erörterten die Professorinnen Monika Auweter-Kurtz, Sylvia Rohr, Geschäftsführerin der GSaME In Stuttgart, Meike Tilebein und Andreas Hadler, Präsident der IHK Bezirkskammer Böblingen, inwiefern Fachkräfte und Hightech Erfolgsfaktoren für den Standort Flugfeld sind. Dabei wurde festgestellt, dass junge Akademiker, vor allem Ingenieure in den Unternehmen fehlten. Eine Stärkung des Interesses, gerade von jungen Frauen, an technischen Berufen, flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung für berufstätige Eltern, eine Ausbildung, die auch die Belange der Betriebe berücksichtigt und die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland könnten die Lösungsfaktoren sein, um Unternehmen aus dem Land nachhaltig wettbewerbsfähig zu halten.

Olaf Scholz dankte in seinem Schlusswort allen Beteiligten, die zum Gelingen der vierten Auflage der Standortveranstaltung beigetragen haben. "Ich nehme die Anregungen und Wünsche der Experten mit, um das Flugfeld zu einem nachhaltigen Standort für zukunftsträchtige Branchen aufzubauen."

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